Häuser zwischen Palmen, darüber der wolkige, helle Himmel. Eines der Häuser hat ein türkises Dach, mehrere rötliche Mauern.„Meine Freunde, da Gott uns so sehr geliebt hat, sind auch wir verpflichtet, einander zu lieben.“ 1. Joh 4, 11
Wie aber können wir Menschen aus anderen Kulturen unsere Wertschätzung und Liebe zeigen? Wenn Menschen aus unterschiedlichen Hintergründen aufeinandertreffen, ist es nicht immer leicht, diese Liebe auch durch unser Verhalten auszudrücken.

In unserer eigenen Kultur wissen wir instinktiv, welche Verhaltensweisen höflich und welche respektlos sind. Wenn wir allerdings in ein fremdes Land kommen, passen unsere angelernten und daher für uns natürlichen Verhaltensweisen oft nicht mehr.

Zum Beispiel ist es in Österreich wichtig, Blickkontakt mit einem Gesprächspartner zu halten, um Interesse und Respekt auszudrücken. In vielen Ländern Afrikas wird es allerdings als respektlos angesehen, speziell einem Höhergestellten länger in die Augen zu sehen. Hier muss ich lernen, in welcher Weise in der fremden Kultur Respekt ausgedrückt wird, und dann mein Verhalten anpassen. Und gerade für uns ganz natürliche Verhaltensweisen zu verändern, erfordert bewusste Arbeit.

Ein weiterer Bereich, in dem wir uns während unserer Zeit in Afrika angepasst haben, ist die Kleidung. Mir ist bei meiner Kleidungswahl hauptsächlich wichtig, dass sie bequem ist. In Afrika allerdings kleidet man sich trotz der Hitze generell viel formeller als bei uns. Männer tragen lange Hosen und Hemden, Frauen meist Röcke oder Kleider. Deshalb trage ich in Afrika formellere, wärmere und daher für mich unbequemere Kleider, weil ich die Menschen nicht durch meine in ihren Augen unpassende Kleidung vor den Kopf stoßen will.

Jede Kultur hat ihre eigenen Normen, und Respekt und Wertschätzung werden auf verschiedene Weise ausgedrückt. Daher ist es wichtig, dass ich, wenn ich in ein neues Land komme, bereit bin Neues zu lernen, meine Verhaltensweisen zu hinterfragen und sie, wenn angebracht, zu verändern. Oft fällt uns unser anstößiges Verhalten selbst nicht auf, und da hilft es, wenn wir Vertrauenspersonen haben, die wir um Rat fragen können, und die bereit sind, uns zu korrigieren. Natürlich wollen wir nicht sündige Verhaltensweisen annehmen, nur weil sie in der fremden Kultur üblich sind. Aber wo gleiche Werte auf eine andere Art ausgedrückt werden, so wie zum Beispiel beim Blickkontakt, wollen wir unser Verhalten anpassen, damit unsere Wertschätzung auch bei den Menschen ankommt.

– von Esther Zubot
Esther Zubot war bis Juni 2019 Mitarbeiterin von Wycliff-Österreich und bis Mai 2017 in Kamerun tätig. Der untere Teil des obigen Fotos als Dekoration wiederholt. Links ist eine Pflanze und rechts eine Straße zu sehen.

Die Sprache der Kultur sprechen