Die Mixtek-Variante, in der wir arbeiten, wird von etwa 10 000 Menschen im Süden Mexikos gesprochen. Theoretisch ist in den Grundschulen Unterricht in der Muttersprache vorgesehen, doch offizielles Unterrichtsmaterial existiert nur auf Spanisch. Als wir anfingen, dort zu arbeiten, wurde Mixtek noch nicht einmal geschrieben.

Deshalb haben wir uns von Anfang an bemüht, mit den Lehrern zusammenzuarbeiten. Nach langen Anlaufschwierigkeiten haben wir inzwischen gemeinsam mit ihnen die Laute der Sprache analysiert und ein Alphabet fürs Mixtekische entwickelt. Derzeit warten wir auf die offizielle Anerkennung dieses Alphabets. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die Schulbehörde Bücher in der Sprache herausgibt.

Generell hilft die Analyse der Grammatik den Lehrern, die Sprache besser zu verstehen und zu unterrichten. Viele konnten wir darin ausbilden, die Schrift zu gebrauchen, indem sie Mixtek lesen und schreiben und selbst Materialien entwickeln. Darüber hinaus sind die ersten Mixtek-Büchlein sehr beliebt – viele von ihnen sind online gratis verfügbar. Der absolute Bestseller ist ein Bildwörterbuch, von dem schon über 700 Stück verkauft wurden – bei nur etwa 10 000 Sprechern!

Schwarzweiß-Zeichnungen diverser Vögel (links) und Kleidungsstücke (rechts), darunter je ein Wort. In 2 Ecken: Seitenzahlen.
Eine Doppelseite aus dem Bildwörterbuch

Ein Kollege hat über 40 Jahre bei den Micho­acan-Nahuatl gearbeitet und mit ihnen zusammen das Neue Testament übersetzt. Als die Regierung vor einigen Jahren Lesematerial in dieser Sprache drucken wollte, wurde dieses Neue Testament vom Erziehungsministerium zum offiziellen Schulbuch erklärt und an alle Schulkinder verteilt. – Es war das einzige Buch, das es in der Sprache gab.

– von Marc Schwab

Sprachforschung macht Schule!